LAV Zeven – Pressewart
Joachim Hickisch Mulmshorner Weg 15 27356 Rotenburg Rotenburg, 07.08.2006 Fotos: © J.Umann
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Zevener Sprinterstaffel und Helmut Meier gewinnen Gold bei
Deutschen Seniorenmeisterschaften in Aachen
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Aachen/Zeven: Was für ein Wochenende aus Sicht der Leichtathletikfreunde rund um Zeven! Bei den deutschen
Seniorenmeisterschaften II in Aachen gewann das Staffelquartett Müller-Umann-Hickisch-Meier überlegen den Finallauf
über die 4×100-Meter der M50/55, der Heeslinger Helmut Meier sicherte sich zudem im Fotofinish den Titel eines
deutschen Sprinterkönigs über die 100 Meter der M55. Damit steigerten die Leichtathletiksenioren ihre Erfolgsbilanz
für dieses Wettkampfjahr auf sechs nationale Meistertitel, davon drei Einzeltitel für Helmut Meier.
Im denkmalgeschützten, rund 90 Jahre alten Aachener Waldstadion kämpften mehr als 1.000 Aktive der Altersklassen M/W50 und
älter in den unterschiedlichsten Disziplinen um die deutschen Meistertitel. Gute äußere Bedingungen, – die Unterstützung von einem
perfekten und aktivenfreundlichem Organisationsteam, – dazu begeisterungsfähige Zuschauer, dies bot die besten Voraussetzungen
für schnelle Zeiten und Weiten.
Joachim Hickisch (51) ging am Freitagnachmittag zunächst über die 800 Meter der M50 an den Start, eine Disziplin, für die er zuletzt
1998 in Konstanz gemeldet und damals Barfuß Rang acht erreicht hatte. Im schnellsten von zwei Zeitendläufen eingruppiert, zog der
Rotenburger bereits nach 500 Metern viel zu früh das Tempo an, um am Ende mit der Saisonbestzeit von 2:14,27 auf Rang sieben
zu landen. Besser machte er es dann eine Stunde später beim Vorlauf über die 400 Meter. Taktisch agierend qualifizierte er sich mit
57,90 Sekunden für den Endlauf. Sichtlich enttäuscht dagegen Hans-Georg Müller (50), der nicht in seinen Laufrhythmus kam und in
seinem Vorlauf Rang fünf (60,16 sec.) erreichte und als insgesamt Neunter den Einzug in das Finale verfehlte.
In der M55 sorgten beim Vorlauf über die 400 Meter Gregor Meilinger (LG Baunatal) und der Heeslinger Helmut Meier (55) für die
erste Top-Überraschung. Obwohl eigentlich völlig unnötig – beide hatten mit den weitaus schnellsten Zeiten für Aachen gemeldet –
lieferten sie sich ein hochklassiges, tempogeladenes Rennen. Mit 57,71 sec. lag am Ende Meilinger vorn, knapp dahinter Helmut Meier
in 57,84 sec., eine Zeit, die er noch nie in seinem Leben gelaufen war!
Hochspannung war dann am Samstag angesagt, standen doch aus Sicht der Zevener die Entscheidungen über die 100 und 400 Meter
sowie die 4×100-Meter an. Im Vorlauf der M50 blieb Jürgen Umann (52) im Startblock regelrecht kleben, mit 12,98 Sekunden
verfehlte damit der Landesmeister als 9. den Einzug ins Finale. Ganz anders Helmut Meier. Er gewann seinen Vorlauf überlegen in 12,61 sec.,
sein schärfster Konkurrent auf dieser Strecke, Karl Dorschner aus Döfles-Êsbach, erreichte in seinem Lauf 12,64 sec.
Nichts für schwache Nerven dann der Endlauf. Zunächst löste sich Karl Dorschner schneller aus dem Block und führte mit zwei Metern
Vorsprung, dann lag Helmut Meier bei siebzig Metern in Führung, dann wieder Dorschner, auf der Ziellinie lagen dann beide mit einer Zeit
von 12,61 sec. gleichauf. Riesengroß nach fünf Minuten der Jubel bei Helmut Meier und dem kleinen Zevener Anhang. Nach Auswertung
des Zielfotos lag der Heeslinger um Bruchteile von tausendstel Sekunden vorn und gewann erstmals die deutsche Sprinterkrone, eine
Leistung, die in Zeven bisher nur Czeslaw Pradzynski erreicht hatte!
Aber so eine Leistung kostet Kraft. Um den Erfolg der Staffel zu sichern und fit für die 200 Meter am Sonntag zu sein, sagte Meier seinen
Endlaufstart über die 400 Meter kurzfristig ab. Hier siegte deutlich sein Konkurrent Meilinger. Zum zehnten Mal stand Joachim Hickisch im
Finale über die 400 Meter. Aber 25 Sekunden nach den ersten 200 Metern waren zu schnell, – 100 Meter vor dem Ziel musste der
Rotenburger ein Trio passieren lassen und belegte austrudelnd in 58,31 sec. Rang vier.
Eine Stunde später kochte dann das kleine Aachener Stadion, schließlich wurden im Fünf-Minuten-Takt die Entscheidungen über die
4×100-Meter der M/W50/55 und M60/65 sowie die 4×400, 3×1.000 bzw. 3×800 der M/W30 und M/W40 ausgetragen. Auf sieben
Konkurrenten traf dabei das Quartett aus Zeven, wobei dieses im letzten von zwei Endläufen antreten musste. Im ersten Finallauf lag
zunächst der Mitkonkurrent aus Kirchlinde vorn, nach der Verletzung eines Staffelläufers gewann hier aber völlig überraschend die LG Wesermünde
in 51,95 Sekunden. Einen Blitzstart erwischte Hans-Georg Müller, der Gifhorner übergab als Erster auf Jürgen Umann, der bereits mit fünf Metern
Vorsprung das Holz an Joachim Hickisch weitergab. Mit einem schnellen Kurvenlauf vergrößerte dieser den Vorsprung vor allen Teams,
Helmut Meier als Schlussläufer baute dann die Führung weiter aus. Am Ende lagen die Zevener mit 48,75 sec. über 11/2 Sekunden vor
dem Zweitplatzierten, der LG Baunatal und 3 Sekunden vor der LG Wesermünde und sicherten sich nach 2002 ihren zweiten deutschen
4×100-Metertitel. Mit ihrer Endlaufzeit verbesserten sie auch den Kreisrekord ihres Coachs Hans-Hermann Neblung (mit Restle, Himmel, Edler)
aus dem Jahre 1992. In der ewigen Bestenliste Niedersachsens ist nur das Team des LC Hannover mit einer schnelleren Zeit aufgeführt.
Für einen weiteren großen Erfolg sorgte zum Abschluss der Meisterschaft erneut Helmut Meier. Nach 25,80 sec., gleichzeitig Platz eins über
die 200 Meter im Vorlauf, sicherte er sich am Sonntag in 25,77 sec. Rang zwei im Endlauf. Hier siegte mit deutlichem Vorsprung (25,58) der
unglückliche Zweite über die 100 Meter, Karl Dorschner.
So erfolgreich wie noch nie präsentieren sich damit die Athleten der LAV Zeven bei Deutschen Meisterschaften in ihrer bisherigen 25-jährigen
Geschichte. Drei Mal Gold durch Helmut Meier (200 und 400 m Halle, 100 m Bahn), Gold über die 4×100-Meter und 4×400-Meter
(Müller-Umann-Hickisch-Meier), Gold im Mannschaftsfünfkampf (Hickisch-Müller-Umann), dazu 2 x Silber für Helmut Meier (60m Halle, 200m Bahn).
Dazu kommen noch weitere Finalplätze durch Kenneth Gerschler (Cross, 3.000 Meter), Joachim Hickisch (400m Halle, Fünfkampf, 400m und
800m), Mark Kölzow (100m und 200m) und Hans-Georg Müller (Fünfkampf). Weitere Erfolge sind zudem durch Christian Hatwig und Helge
Zabel möglich, die sich für die deutschen Meisterschaften im Blockwettkampf Ende August in Hannover qualifiziert haben