Helmut Meier gewinnt drei Medaillen bei den Hallen-Weltmeisterschaften in Torun
Zeven/Torun. Nach 2019 fanden vom 26. März bis zum 01. April 2023 in Torun/Polen erneut die Leichtathletik-Hallenweltmeisterschaften der Seniorinnen und Senioren statt. Für die WM hatten 4137 Sportlerinnen und Sportler aus 88 Nationen gemeldet, darunter Czeslaw Pradzynski (M60) und Helmut Meier (M70) von der Leichtathletikvereinigung Zeven. Der 71-jährige Heeslinger erreichte bei seiner dritten Weltmeisterschaftsteilnahme zwei Silber- und eine Bronzemedaille. Auch der Bremervörder Czeslaw Pradzynski konnte mit starken Leistungen aufwarten. In der Sportstadt Torun trafen die Sportler auf liebenswerte Gastgeber und der Veranstalter überzeugte mit einer perfekten Organisation. Von zu Hause konnten die vielen Fans und Freunde die Läufe live im Internet mitverfolgen.
Für Helmut Meier begann die Veranstaltung am Sonntagabend mit dem Vorlauf über 400m. Hier ging es bereits um die direkte Qualifikation für die sechs Finalplätze. Der Heeslinger konnte seinen Vorlauf in 1:05,95 min. gewinnen und sicherte sich somit den Finaleinzug. Am nächsten Tag standen dann die Vorläufe über 60m an. Meier lief Saisonbestzeit in 8,58 sec. Nach vier absolvierten Vorläufen bedeutete das die zweitbeste Zeit aller Teilnehmer und auch hier erfolgte der direkte Einzug in das Finale. Czeslaw Pradzynski lief in 8,23 sec. ebenfalls Saisonbestzeit und qualifizierte sich für das Semifinale. Hier verbesserte er sich noch auf 8,20 sec. Für das Filiale reichte es aber nicht ganz. Am Ende war er mit Platz 13 sehr zufrieden.
Für den Abend war dann das 400m Finale angesetzt, für Meier der erste Finaleinzug bei einer WM-Teilnahme. Er zählte mit zu den Favoriten und wurde von seinem Vereinskameraden Czeslaw perfekt auf den Lauf vorbereitet. Mario Soru aus Italien war mit seinen 1:03,20 min. jedoch nicht zu schlagen. Aber auch der Heeslinger konnte seine Vorlaufzeit noch um über eine Sekunde steigern und wurde überglücklicher Vizeweltmeister in 1:04,72 min. Doch die Freude währte nur 90 Minuten bis zur vorgesehenen Siegerehrung. Diese wurde dann aber abgesagt, weil die Engländer – wegen einer Behinderung von Meier gegenüber ihrem Läufer Simon Barrett – Protest eingelegt hatten.
Mit dieser Enttäuschung und dem Frust ging der LAV-Athlet dann am nächsten Tag in das 60m Finale und wieder erreichte er die Vizeweltmeisterschaft in erneuter Saisonbestzeit von 8,46 sec. Der Titel ging an den großen Favoriten Michael Kish USA in 8,24 sec. „Bei der Siegerehrung mit der amerikanischen Hymne war ich so überwältigt, dass mir die Tränen kamen“, berichtete der Silbermedaillengewinner. Inzwischen war auch der Protest der Engländer abgewiesen und Meier konnte an diesem Tag seine zweite Silbermedaille in Empfang nehmen.
Am fünften Tag der Veranstaltung standen die Vorläufe über 200m an. Meier zog locker als Vorlaufsieger in das Semifinale ein, Pradzynski kam leider nicht über den Vorlauf hinaus. Er qualifizierte sich aber für die DLV-Staffel. Helmut Meier lief ein starkes Semifinale und zog mit einer Zeit von 27,92 sec. in das Finale ein. Hier hatte dann wiederum der US-Amerikaner Michael Kish die Nase vorn. Silber gab es für Simon Barrett aus Großbritanien. Um Bronze kam es dann zu einer spannenden Auseinandersetzung zwischen dem Deutschen und zwei Italienern. Am Ende entschieden 3/100 Sekunden zu Gunsten von Helmut Meier, der sich auf den letzten Metern ins Ziel stürzte, was zu einer Gehirnerschütterung und zahlreichen Hautabschürfungen führte. An der späteren Siegerehrung konnte er aber schon wieder teilnehmen. Für die abschließenden Staffelwettbewerbe am Schlußtag mußte er jedoch absagen.
Die Staffel M60 mit Czeslaw Pradzynski belegte Platz fünf, wurde aber wegen einer Regelverletzung leider disqualifiziert. Trotzdem traten die beiden LAV-Sprinter hochzufrieden die Heimreise an. „Dass ich das in meinem Alter von fast 72 Jahren noch einmal erleben durfte, ist schon der Wahnsinn. Ich kann es noch gar nicht wirklich glauben“, so der Kommentar von Helmut Meier .
Text/Fotos: privat