Bericht aus Südafrika

LAV Bericht von Joost Michaelis
aus Südafrika von September bis 03.November 2018

Joost Michaelis
Joost Michaelis

Hallo liebe Leichtathleten und Leichtathletinnen,
die ersten Wochen in Südafrika sind vorbei und so langsam kristallisiert sich ein Alltag heraus. Alltag bedeutet in dem Fall unter der Woche um 22.30 Uhr ins Bett gehen, das erste Mal dann morgens um 05.30 Uhr wach sein und um 8.00 Uhr an der Berlin Primary School den Unterricht beginnen. Montags und dienstags ist dann noch von 14.00 Uhr bis 15.30 Uhr Leichtathletiktraining an der Schule. Demnächst möchte ich noch donnerstags an der Nkosinathi- Schule ein Basketballprojekt starten.
Nun aber zu den vergangenen Wochen. Der Flieger nach Südafrika startete gegen 21:15 in Frankfurt und bereits um 23.30 Uhr hatten wir das Mittelmeer überflogen und waren über dem afrikanischen Kontinent. In diesem Moment begreift man erst, wie riesig Afrika ist. Denn Johannesburg erreichten wir erst knappe 7 Stunden später. Gegen Abend waren wir dann in East London, da wir in Johannesburg 7 Stunden auf den nächsten Flug warten mussten. Dort erhielten wir dann die ersten Informationen von unserem Projektmanager Brett Armstrong wie der Plan für die nächsten Tage ist. Vom Flughafen ging es dann durch die Stadt zur Unterkunft der East London Freiwilligen und auf dem Weg dorthin erhielt ich den ersten Eindruck vom Leben in Südafrika.
Am Tag darauf, Dienstag den 18. September, ging es früh morgens mit Brett nach Berlin zu unserem Haus, in dem wir ein Jahr lang, in einer WG mit sechs Freiwilligen leben würden. Das Haus wirkt von außen gar nicht so groß, aber von innen ist es riesig. Wir haben 2 Einzelzimmer, 2 Doppelzimmer, Küche, Wohnzimmer, Badezimmer und einen Raum mit einem kaputten Billardtisch. Also Platzmangel ist hier ein Fremdwort. Allerdings war dieses Haus sehr dreckig hinterlassen worden und wir haben erstmal 2 Wochen gebraucht um uns das Haus gemütlich einzurichten und zu putzen.
Dann waren auch schon die ersten Ferien bis Anfang Oktober und mein Geburtstag stand bald an. Komisches Gefühl, wenn man gerade mal einen Monat gemeinsam gewohnt hat und dann die Mitmenschen sich überlegen was sie dir schenken sollen.
An den Wochenenden sind wir eigentlich immer nach East London gefahren zu den anderen Freiwilligen und haben mit diesen das Wochenende verbracht. An meinem Geburtstag sind sie dann zu uns gekommen.
Bald bekamen wir dann die Information von meiner Schulleiterin Mrs. Van der Merwe, dass am 1.November eine deutsche Delegation, u.a. mit dem Niedersächsischen Innenminister Boris Pistorius, die Schule einer Mitbewohnerin sowie meine besuchen wird und sich eine Sportstunde von uns anschauen möchte. Also erfolgte in den nächsten Wochen eine Auswahl, mit welcher Klasse sich diese Sportstunde am besten absolvieren lasse. Mit anderen Worten: Welche Klasse benimmt sich am besten? Welche Klasse ist vom Alter am besten dafür geeignet.
Ich habe mich gefühlt wie ein Referendar, der mit seiner Klasse genau abspricht was er bei seiner Referendariats Prüfung mit den Kindern vorhat. Dann war es auch schon soweit und am 1. November um 9.00 Uhr kam Boris Pistorius mit seiner Delegation zu unserer Schule. Der Besuch war sehr nett und alle waren sehr interessiert von uns Sechs Freiwilligen zu hören. Gespräche auf Augenhöhe quasi und es war egal ob man sich gerade mit einem Politiker oder nicht unterhält. Leider war der Besuch meiner Meinung nach zu kurz, denn die Delegation konnte nicht einmal eine Stunde bei uns sein. Danach sind Natalie und ich zu einer Preisverleihung von unserer Schule gegangen. Hier wurden die besten Schüler für ihre sportlichen sowie für ihre schulischen Leistungen in den Fächern wie Mathematik, isi-Xhosa oder Englisch ausgezeichnet. Dieses Event hat mich stark an meine Abiturentlassungsfeier erinnert als ich auf der Bühne stand und mir mein Zeugnis überreicht wurde. Interessant war vor allem bei den sportlichen Leistungen zu sehen, dass manche Schüler echt erfolgreich sind. Ein Mädchen aus der Grade 7 macht Leichtathletik und hat es in diesem Jahr zu den „Nationals“ geschafft und hat den 7. Platz im Hürdenlauf belegt. Also bin ich schon sehr gespannt ihre weitere Entwicklung und die der anderen Kinder in diesem Jahr zu verfolgen. Auch wenn das Leichtathletiktraining momentan nur Grundlagenarbeit ist, weil der Trainer noch keine technischen Disziplinen durchgehen möchte.

Ein weiterer Bericht folgtF.

Liebe Grüße

Euer Joost