Goldener Herbst für Zevener Leichtathleten – Senioren sichern sich drei
Landesmehrkampftitel in Langen
v.l.n.r.: J.Hickisch,H.Meier,J.Dohrmann, J.Umann, H.G.Müler, D.Bredehöft, R.Dohrmann, U.Neblung, B.Bredehöft
Zeven/Langen: Mit Bilderbuchwetter überraschten die ansonsten Wind und Regen gewöhnten Ausrichter in Langen (bei Bremerhaven)
die rund 120 Teilnehmer der Landesmehrkampfmeisterschaften. Gleich mit neuen Aktiven gingen die Senioren der LAV an den Start.
Und obwohl sich Glück und Pech nicht immer die Waage hielten, kehrten sie mit drei Landestiteln, zwei zweiten und drei dritten Plätzen
zurück. Zudem wurden vier neue Kreisrekorde aufgestellt.
Eine verlorene Wette
„Wetten, das wir es nicht schaffen, mit zwei Mannschaften in Langen an den Start zu gehen?“ so Joachim Hickisch, mit dem M40/45-Team
schon fünf Mal Mannschaftsmeister in den letzten sechs Jahren. Und diese Wette sollte er verlieren, denn dies ließen die Jungsenioren nicht
auf sich sitzen und traten mit Jens und Rainer Dohrmann, Bernd und Detlef Bredehöft sowie Ulf Neblung gleich zu fünft in der M30/35 an.
Erfolgreiche junge Wilde
Für Furore sorgten die „jungen Wilden“, deren letzter Mehrkampf größtenteils schon mehr als zehn Jahre zurück lag, gleich bei der
ersten Disziplin. Jens Dohrmann (30) sprang mit 5,80 Meter an die Spitze der M30, und auch sein Bruder Rainer (36) überzeugte mit
5,26 Metern in der M35. Pech dagegen für Ulf Neblung (32), der nach zwei Fehlversuchen bei 4,60 Meter in die Grube aufschlug.
Stehenden Applaus erntete Ulf, viele Jahre Landesrekordler und siebenmaliger Landesmeister in Folge im Speerwurf, dagegen in der
zweiten Disziplin. Mit 62,84 Metern stellte er nicht nur einen neuen Kreisrekord auf, auch in der Landesliste der Männer platzierte er
sich damit im vorderen Bereich. Aber auch Jens Dohrmann (42,63 Meter) und der 35-j. Detlef Bredehöft (40,94 Meter) überzeugten
hier, so dass die Mannschaft vor dem OTB Osnabrück vorläufig auf Platz eins lag. In der Einzelwertung führte nun Ulf Neblung vor
Jens Dohrmann in der M30, während Bernd Bredehöft (37), sein Bruder Detlef und Rainer Dohrmann die Plätze 5 – 7 in der M35 einnahmen.
Nach starken 24,81 Sekunden über die 200 Meter nahm Jens Dohrmann wieder Platz eins ein, aber auch alle anderen verbuchten gute Zeiten.
Die gute Zevener Werferschule zeigte sich dann auch beim Diskuswurf, so dass die Mannschaft ihren knappen Vorsprung auf die Osnabrücker
leicht ausbauen konnte. Lediglich Ulf Neblung sorgte für angespannte Mienen. Nach zwei Fehlversuchen landete sein Sicherheitsstandwurf
knapp innerhalb des Sektors. Allerdings waren seine 33,22 Meter zugleich Bestweite und damit Platz eins in der M30, knapp vor Jens
Dohrmann und dem Lüneburger Blecher.
Nun mussten die 1.500 Meter die Endscheidung bringen. Da Ulf Neblung, leidenschaftlicher Handballspieler, noch nie einen Faible
für Ausdauerläufe hatte, schien der Titel für Jens nahezu sicher. Aber die 1.500 Meter entwickelten sich zu einem Krimi. Auf der
Zielgerade zog der Lüneburger Blecher an Jens vorbei und sicherte sich hauchdünn, mit 21 Punkten Vorsprung ( gleich drei Sekunden
nach der Mehrkampfwertung) den Titel der M30. Das letzte aus seinem Körper holte Ulf Neblung heraus, aber er fiel mit seiner sechs
Minutenzeit auf Platz drei zurück. Eine gute Leistung lieferten Bernd (4:56 min.) und Detlef Bredehöft (5:04 min.) ab, so dass sich Bernd
noch auf Platz drei und Detlef vor dem mit heftigen Achillessehenbeschwerden kämpfenden Rainer Dohrmann auf Platz sieben der M35 schob.
Jubel dann bei der Siegerehrung. Mit 7.229 Punkten lagen Jens, Bernd und Ulf gut 280 Punkte vor den Osnabrückern und gewannen
damit den Mannschaftstitel der M30/35. Initiator Joachim Hickisch verlor damit nicht nur den Mannschaftskreisrekord, Jens Dohrmann
verbesserte auch seinen Einzelkreisrekord aus dem Jahre 1989 um 4 Punkte auf 2.625.
Allrounder Helmut Meier
…Auch das Übertreten des Brettes um einen Millimeter führt zur Ungültigkeit des Sprunges. Für den 52-j. Heeslinger Helmut Meier
bedeutete dies, dass er die Konkurrenz in der M50 nur mit 4,73 Metern statt mit möglichen fünf Metern anführte. Und trotz seiner
bekannten Schwächen im Diskus- und Speerwurf lag der vielmalige Sprintlandesmeister vor dem abschließenden 1.500-Meterlauf dank
seiner Top-Zeit von 26,19 Sekunden für die 200 Meter auf Platz zwei. Hier ließ sich der Drittplatzierte, Hans-Dieter Hubert von der
LG Wesermünde, 1.400 Meter von Helmut Meier ziehen, ehe er zum Schlussspurt ansetzte und ihn damit noch auf Platz drei in der Endabrechnung wies.
Spannung und Überraschungssieg in der M45
…Eigentlich war der Gifhorner Hans-Georg Müller (47) im letzten Jahr wegen dem Fünfkampfteam zur LAV gewechselt, aber Verletzungen
hatten bisher einen gemeinsamen Start mit Joachim Hickisch (48) und Jürgen Umann (49) unmöglich gemacht. Obwohl erstmals komplett,
schien ein Mannschaftserfolg unmöglich, da der Rotenburger in diesem Jahr nur sporadisch und Jürgen Umann im letzten Monat gar nicht
mehr trainiert hatte.
Umso überraschender dann die Führung von Joachim Hickisch mit 5,13 Metern im Weitsprung, knapp vor Müller (5,06) und dem
Topfavoriten Ingo Kaum (5,03) aus Aurich. Dieser setzte sich dann nach dem Speerwurf zusammen mit Henry Fischer, LG Wesermünde,
an die Spitze der M45. Pech zudem, dass sich Joachim Hickisch auch noch eine Oberschenkelzerrung zu zog. Über die 200 Meter deklassierte
dann Jürgen Umann mit 25,64 Sekunden die Konkurrenz und verbesserte sich damit auf Platz fünf. Hans-Georg Müller (26,40 sek.) zog
an Joachim Hickisch vorbei auf Platz drei, der sich in 26,66 Sekunden ins Ziel quälte.
…Im Diskuswurf machte der Rotenburger mit 27,37 Metern gegenüber Müller und Kaun Punkte gut, während sich der Wesermünder
Fischer wieder an die Spitze setzte. Vor dem abschließenden 1.500 Meterlauf lagen Fischer und Kaun mit mehr als 130 Punkten (= 20 Sekunden )
vorn, im internen Duell lag der Gifhorner 15 Punkte oder rund 2 Sekunden vor Hickisch. Da aber der Wesermünder als anerkannter
Kettenraucher weit zurückfallen würde, war für Hans-Georg Müller bei einer Zeit um die fünf Minuten der erste Einzeltitel im
Fünfkampf gegenüber dem nicht so stark laufenden Titelverteidiger Kaun wieder in Reichweite gerückt.
…Und Hans-Georg ging auch gleich mit forschem Tempo an die Spitze. Taktisch unklug, versuchte der Auricher Kaun die erste Runde
dagegen zu halten, um dann nach 800 Metern deutlich zurück zu fallen. Anders dagegen Joachim Hickisch, der seinem Vereinskameraden
mit gut 5 Sekunden Rückstand stetig folgte. Auf den letzten 200 Metern mobilisierte der Rotenburger dann alle Kräfte und ging mit
einem energischen Schlussspurt auf der Zielgerade an Müller vorbei. Mit einer Zeit von 4:56 Minuten sicherte sich der 48-jährige damit
in diesem Jahr völlig überraschend seinen achten Einzeltitel seit 1991. Hans-Georg Müller verbesserte sich mit seinen 4:58 Minuten vor
Ingo Kaun auf Platz zwei.
…Da die Wesermünder ihren dritten Starter verletzungsbedingt nicht in die Punktewertung bringen konnte, sicherten sich Joachim Hickisch,
Hans-Georg Müller und Jürgen Umann konkurrenzlos den Landesmeistermannschaftstitel. Zudem gab es für Joachim Hickisch, der in der
kommenden Woche einen längeren Klinikaufenthalt antritt, noch ein Jubiläum. Er gewann in Langen seinen 30. und 31. Landestitel.